Oder: Wie man sich 160 Stunden lang den Arsch aufreißt, nur um dann mit einem dreist grinsenden Minuszeichen belohnt zu werden.

Es beginnt immer gleich.
Du bist müde. Müder als sonst. Weil der Chef dich wieder hat länger bleiben lassen – „kurz vor Monatsende müssen wir nochmal richtig Gas geben“.
Aber heute ist Zahltag. Also greifst du mit zitternder Hoffnung nach dem Kuvert. Vielleicht,  aber nur vielleicht… ist diesmal etwas anders. Eine Prämie? Eine Korrektur? Ein Wunder?

Spoiler: Es ist nichts anders. Außer, dass es diesmal NOCH demütigender ist.

Brutto klingt wie Urlaub – bis du Netto kennenlernst

Da steht’s. Schwarz auf Weiß. Dein Bruttolohn. Der Wert, mit dem Stellenanzeigen dich ködern, wie ein Köderfisch am Haken.
3.200 Euro. Klingt nach Leben. Nach Balkonpflanzen, Urlaub, vielleicht sogar ein Netflix-Abo mit HD.

Doch dann kommt der Schlachtplan des Systems, direkt darunter, in kleiner Schrift:

  • Lohnsteuer

  • Solidaritätszuschlag (ja, der lebt noch, der Zombie!)

  • Kirchensteuer (du warst zuletzt 1996 in der Kirche – an Omas Beerdigung)

  • Rentenversicherung (damit jemand anderes mal deine Rente kriegt)

  • Krankenversicherung (für einen Termin in 6 Monaten)

  • Pflegeversicherung (weil niemand sonst deinen Pfleger in 40 Jahren bezahlen will)

Ergebnis:
Was bleibt, sind 1.945,31 € und der tiefe Wunsch, jemand möge bitte einfach dein Leben rebooten.

Der Trick: Du sollst dich über Haben freuen, obwohl es ein Verlust ist!

Dein Chef nennt das „marktgerechte Bezahlung“.
Der Staat nennt es „Solidargemeinschaft“.
Du nennst es: staatlich genehmigter Betrug mit Good-Vibes-Branding.

Denn alles ist ein Spiel mit der Psychologie.
Man zeigt dir den vollen Betrag, nimmt dir dann alles weg –
und sagt: „Sei froh, dass du überhaupt was kriegst.“
Klassischer emotionaler Missbrauch, nur mit Tabellenkalkulation.

Dein Chef fährt Tesla – du fährst Fahrrad mit acht Gängen (und Muskelkater)

Während du bei Aldi den Kassenzettel scannst wie ein Finanzprüfer auf Koks, ballert dein Chef mit dem Firmenwagen ins nächste Golfresort.
Bezahlt vom Unternehmen. Getankt vom Staat. Besteuert wie ein Blumenstrauß.

Und wenn du fragst, ob’s vielleicht mal ’ne Lohnerhöhung gibt, hörst du:
„Wir müssen den Gürtel alle enger schnallen.“
Du schaust ihn an.
Sein Gürtel ist aus echtem Leder, deiner hat ein neues Loch.

Arbeit macht frei – von Freizeit, Hoffnung und finanzieller Stabilität

Man hat dir beigebracht: Wer arbeitet, wird belohnt.
Aber du wirst nicht belohnt.
Du wirst verrechnet.

  • Du rechnest, ob du diesen Monat noch tanken kannst.

  • Du rechnest, ob du ins Minus rutschst, wenn die Waschmaschine kaputtgeht.

  • Du rechnest, wie viel du verdienen müsstest, um keine Angst mehr zu haben.

Und dann merkst du:
Es geht nie ums Haben. Es geht ums Aushalten.

Der einzige Trost: Du bist nicht allein – wir sind alle zusammen im Hamsterrad eingesperrt

Du bist nicht zu faul, du bist nicht zu dumm, du bist nicht „selbst schuld“.
Das System wurde nicht für dich gebaut.
Es wurde gegen dich gebaut.

Damit du stillhältst. Damit du nicht fragst.
Damit du weiter lächelst beim Lohnzettel, obwohl du innerlich schreist.

Dein Lohnzettel ist kein Dokument deiner Leistung – er ist ein Denkmal deiner Ausbeutung.

Eine monatliche Erinnerung daran, dass du nur ein Zahnrad bist, das ölt und schmiert, aber nie fährt.

Und weißt du was?
Irgendwann knackt jedes Zahnrad.
Und dann… knirscht das ganze Getriebe.

 

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