Sie sitzen da. Auf Balkonen mit Weber-Grill, paid-off Eigentumswohnung, Firmenpension und dem unerschütterlichen Glauben, sie hätten „hart gearbeitet“. Nein, Dieter, du hattest Glück. Die Welt war ein Schnäppchenmarkt mit Zukunftsgarantie. Du musstest nur mitspielen – und nicht mal gut.
Diese Generation hat Atomkraftwerke gebaut, um jetzt gegen Windräder zu demonstrieren. Sie hat den Kapitalismus mit Benzin gefüttert und wundert sich, dass alles brennt. Und während die Erde schwitzt, erzählen sie uns von „Verzicht“ – während sie die dritte Kreuzfahrt buchen.
„Früher hat man sich noch hochgearbeitet!“ – Ja, mit Mieten, die ein Drittel vom Azubigehalt gekostet haben und Jobs, die man bekam, wenn man einen Kugelschreiber halten konnte. Heute brauchst du drei Praktika, zwei Studiengänge und Vitamin B, nur um irgendwo Kaffee zu holen.
Und jetzt, wo alles in Scherben liegt, sagen sie: „Da müsst ihr halt durch!“
Durch was genau? Die Klima-Apokalypse, das Rentenloch, die psychische Gesundheitskrise, den Wohnungsmarkt in Flammen? Vielen Dank für den Scherbenhaufen und den belehrenden Blick.
Aber wehe, du beschwerst dich. Dann bist du faul. Ein Schneeflöckchen. Sensibel. Oder besser: „Nicht belastbar genug.“
Belastbar wie? Wie ein Babyboomer, der wegen einer kaputten Kaffeemaschine im Büro in Burnout geht?
Diese Generation hat jahrzehntelang über ihre Verhältnisse gelebt – finanziell, ökologisch, sozial. Sie hat die Tür hinter sich zugezogen, das Licht ausgemacht und den Schlüssel ins Meer geworfen. Und jetzt stehen wir da. Im Dunkeln. Mit dem Satz: „So schlecht hattet ihr es doch gar nicht.“
Nein, wir hatten WLAN. Das war nett.
Aber der Rest? Den habt ihr gefickt. Und nennt es „Erfahrung“.