13,90 € ab 01.01.26: Hurra – oder eher Ultimaturn für die Realitäten?
Am 1. Januar 2026 wird der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland auf 13,90 Euro pro Stunde angehoben. Wer jetzt jubelt, sollte kurz innehalten, denn aus volkswirtschaftlicher Sicht ist das kein Freibrief für mehr Wohlstand, sondern in vielen Fällen ein Übergang zu höheren Preisen, knapperem Budget und der Illusion, dass „mehr Lohn = mehr Netto“ automatisch mehr Lebensqualität heißt. Und an alle Realitätsverweigerer: Hier kommt die nüchterne Analyse.
Der Mindestlohn ist – theoretisch – das staatliche Mittel, mit dem sichergestellt werden soll, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Niedriglohnjobs wenigstens eine Mindestuntergrenze erreichen. Befürworter argumentieren, dadurch würden Lohnarmut verhindert und der Staat entlastet, weil weniger Aufstocker nötig sind.
Kritiker hingegen warnen: Wenn der Mindestlohn zu stark steigt, ohne dass Produktivität und Wettbewerb stimmen, können Arbeitsplätze verloren gehen oder Kosten an die Konsumenten weitergegeben werden.
In der offiziellen Debatte wird gerne so getan, als könne der Staat „die Bürger vor Dumpinglöhnen“ schützen, durchaus noble Absicht. Aber: Wer schützt die Bürger vor dem Staat selbst, der via Energiepolitik, Regulierung, Steuern, Abgaben, Verwaltungskosten die größten Kostentreiber im Alltag sind?
Die harte Realität für Arbeitnehmer und Konsumenten
Mehr Lohn – ja. Mehr Netto? „Mehr Verfügung“? Nicht zwingend.
Wenn jemand bislang z. B. 12,82 € die Stunde verdient hat und ab 01.01.26 auf 13,90 € kommt: Super. Aber:
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Die Lebenshaltungskosten steigen parallel, oftmals sogar schneller.
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Unternehmen, die die höheren Lohnkosten tragen müssen, werden diese z. B. via Preiserhöhungen an die Kundschaft weitergeben.
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Wer auf Mindestlohn-Niveau arbeitet, hat meist wenig Spielraum, wenn die Preise steigen, bleibt netto kaum etwas übrig.
Kurz: Der Lohneffekt wird z.T. aufgefressen durch höhere Preise. Wer das ignoriert, lebt in einer Wunschwelt!
Aus volkswirtschaftlicher Sicht: Der Staat als Kostentreiber
Als Volkswirt muss man ganz klar sagen: Der Staat zieht am meisten Geld raus – Steuern, Abgaben, Regulierungen – und erzeugt damit viele Kostendruckfaktoren. Gleichzeitig hebt er den Mindestlohn an, tut so, als “schütze” er die Bürger – aber er verschiebt nur die Kosten.
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Höhere Löhne → höhere Stückkosten in der Produktion/Dienstleistung → Preise steigen → Verbraucher merkt es im Geldbeutel.
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Unternehmen im Wettbewerb (insbesondere KMU) haben kaum Spielraum: Entweder senken sie Produktivität oder es folgt Abbau/Verzicht auf Investitionen.
- Der Mindestlohn operiert als Untergrenze, nicht als Garant für Wohlstand.
Wenn also alle jubeln “Endlich 13,90 €/h!”, dann frage ich: Wer zahlt die Rechnung? Der Arbeitnehmer, durch höhere Preise, weniger Arbeitsschichten, evtl. schlechtere Nebenbedingungen. Der Staat? Nein, er kassiert weiter ab (Staatseinnahmen steigen bei höherem Lohnvolumen), aber schützt nicht vor den Folgen!
Warum „Für alle wird es teuer“ kein Panik-, sondern Realitätsstatement ist!
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Kosten für Dienstleistungen steigen eben nicht nur in Restaurants oder im Einzelhandel, auch im Zentral- und Versorgungsbereich: Handwerk, Reinigung, Logistik. Diese Kosten wandern oft in Preiserhöhungen über.
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Wer meint, “ich kriege mehr, also ist alles gut” , ignoriert, dass die Inflation und Betriebskosten-Pressionen längst da sind. Studien zeigen: Eine Mindestlohnerhöhung kann das Preisniveau moderat mit beeinflussen.
- Diejenigen, die auf Mindestlohn sind, haben im Regelfall keinen Spielraum für erhöhte Fixkosten, Miete, Energie, Mobilität, da zählt jeder Cent. Also: Mehr Lohn – fein. Aber mehr Kosten nebenbei – auch fein. Netto-Gewinn: begrenzt.
Der Staat und seine hehren Argumente, aus Sicht eines zynischen Volkswirts
Der Staat sagt: „Wir schützen Euch vor Dumpinglöhnen“ und gleichzeitig:
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Der Staat reguliert, subventioniert, besteuert, erzeugt damit Mehrkosten im Wirtschaftsprozess.
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Der Staat verschiebt die Lasten: Statt sich an Produktivitätssteigerung und Wettbewerbskraft zu orientieren, lässt er den Mindestlohn steigen, damit will man die Bevölkerung “zufrieden stellen”. Aber die realen Kosten bleiben.
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Der Staat applaudiert dem Mindestlohn als “soziale Erfolgsgeschichte” – ja, für einen Teil mag das stimmen. Aber er verpasst, die Ursachen-Probleme anzugehen: geringe Produktivität in manchen Branchen, Wettbewerbsdruck, Innovationsdefizite, Regulierungslasten.
Kurz: Der Staat sitzt mit beiden Händen in der Tasche der Bürger, einmal zieht er Geld über Steuern & Gebühren ein, einmal inszeniert er sich als „Retter“ mit Mindestlohn-Erhöhung. Ein Täuschungsmanöver deluxe.
Was heißt das für Dich persönlich?
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Wenn Du von 13,90 €/h hörst und denkst: “Jetzt kann ich mir mehr leisten”, fein. Aber check: Werden Deine Kosten auch steigen? Was heißt das für Stunden, Überstunden, Nebenjobs?
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Wenn Du Unternehmer bist oder ein kleiner Betrieb: Sei realistisch, höhere Löhne heißt höhere Kosten, die Du entweder schluckst oder weitergibst → Der Druck steigt.
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Wenn Du ein “Zuhälter der guten Laune” bist und meinst, Mindestlohn-Erhöhung rettet alles, sorry, aber das ist Wunschdenken. Produktivität, Wettbewerbsfähigkeit und Kostenstruktur bleiben real.
Fazit – brutal ehrlich
Ja, 13,90 €/h sieht auf dem Papier wie Fortschritt aus. Herzlichen Glückwunsch an alle Mindestlohnjunkies. Ihr habt eine neue Untergrenze, hurra. Aber lasst Euch nicht einlullen von den Applaudierern: Der größte Kostentreiber seid Ihr nicht, Ihr seid nur der letzte Absatz auf der Rechnung. Der echte Treiber: Staatliche Eingriffe, Regulierung, Steuer- und Abgabenlast, Inflation, Preisdruck und dann eben höhere Löhne, die wieder irgendwer bezahlen muss.
Also: Lasst das Konfetti weg. Realistisch: Wer glaubt, er erhalte echten Wohlstands-Sprung durch Mindestlohn, hat den Ausgang schon verpasst und feiert nur den Anfang. Wer denkt, “Ich krieg mehr – Punkt” – der darf gerne überrascht sein, wenn er plötzlich „mehr“ zahlt, „mehr“ arbeitet und „mehr“ Nerven verliert.
Herzlichen Glückwunsch also zum Mindestlohn, seid munter, seid stolz … und seid bereit:
Der Preis für’s günstigere Leben kommt im Kleingedruckten.