In einer glänzenden Stadt namens Pflichtenhausen, deren Einwohner vor Eifer und Fleiß strotzten, lebte ich, ein beispielhaftes Mitglied dieser engagierten Gemeinschaft. Ich hatte immer gedacht, Erfolg sei das Resultat unermüdlicher Anstrengung und harter Arbeit – bis zu dem Tag, an dem ich das schmarotzende Individuum namens Kevin traf.

Kevin war der Inbegriff eines Lebenskünstlers. Er schlenderte morgens später ins Büro als eine Schnecke in Rente und führte seinen Stuhl herum wie ein Trophäensammler auf der Jagd nach Ausreden. Anstatt sich mit belanglosen Dingen wie Deadlines oder Produktivität zu befassen, schien Kevin ein Meister darin zu sein, die Zeit anzuhalten und den Tag in eine endlose Siesta zu verwandeln.

Anfangs konnte ich es nicht fassen. Während ich Tag für Tag Schweiß und Tränen in meine Arbeit investierte, schien Kevin einen faulen Königsweg gefunden zu haben. Doch je mehr ich ihn beobachtete, desto mehr konnte ich nicht anders, als seine Genialität anzuerkennen. Er zeigte mir die verführerische Seite der Inaktivität, die ich bisher übersehen hatte.

Die Ironie des Lebens enthüllte sich mir, als ich eines Tages die Nachrichten über Steuergeldermissbrauch und soziale Betrügereien sah. Da waren sie – die echten Schmarotzer, die auf Kosten der Gesellschaft lebten. Ein Teil von mir wollte empört sein, schließlich hatte ich immer geglaubt, dass Ehrlichkeit und Fleiß sich auszahlen würden. Aber dann schlich sich eine finstere Versuchung in meine Gedanken.

Warum sollte ich mich weiterhin abmühen, während andere sich auf Kosten der Steuerzahler ein schickes Leben machten? Die Vorstellung, mit einer „Null-Bock-Stimmung“ durchs Leben zu schlurfen und dabei noch zu profitieren, wurde immer verlockender. Ich konnte förmlich spüren, wie sich der Groll gegen die vermeintlichen Faulenzer in eine heimliche Bewunderung verwandelte.

Und so begann meine Transformation. Ich trat in die Fußstapfen von Kevin und fand eine unerwartete Freiheit im Nichtstun. Der Blick aus dem Fenster wurde meine liebste Beschäftigung, und meine Stühle wurden zu verlängerten Liegeflächen. Schritt für Schritt ließ ich meine einstige Pflichtenlast hinter mir und tauchte ein in das süße, sorglose Leben.

 

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